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AutorenbildKosmetik Gröger

5 Superfoods im Winter



Superfoods liegen in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie im Trend. Deshalb rücken heimisches Obst und Gemüse immer mehr in den Fokus – nicht zuletzt, da auch in ihnen echte Wirkstoffschätze stecken. In unserer neuen Serie stellen wir die heimischen Superfoods und ihre Effekte auf die Haut vor. Häufig sind die exotischen Nahrungsmittel sehr teuer und es kann eine hohe Belastung durch Pflanzenschutzmittel nicht ausgeschlossen werden. Auch ist der ökologische Fußabdruck aufgrund der Beschaffung nicht besonders günstig. Eine gute Alternative ist heimisches Obst und Gemüse. Apfel, Hafer, Leinsamen, Kürbis und Sanddorn sind fünf Superfoods für den Winter.

Äpfel Heimische Äpfel sind echte Superfoods. Sie sind äußerlich rosig und zart und entsprechen einer prallen und gepflegten Haut. Auch direkt unter der Schale sind Äpfel nicht nur knackig und saftig, sondern reich an Vitaminen wie A, B1, B2, B6, C und E. Zudem verfügen sie über Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Kalzium und Zink sowie Spurenelemente, Ballaststoffen und Antioxidantien. Polyphenole und Flavonoide, die reichlich in der Apfelschale vorkommen, wirken entzündungshemmend, fangen freie Radikale und schützen vor Zellschäden. Laut Langzeitstudien hilft der tägliche Verzehr von Äpfeln, Darmkrebs vorzubeugen. Auch vor Nervenzellschädigungen soll er schützen, außerdem den Cholesterinspiegel senken und den Blutzuckerspiegel regulieren. Vor allem der Apfelextrakt (INCI: Pyrus Malus) findet einen weiten Einsatz in der Kosmetikindustrie. Er wirkt ausgleichend, belebend und hat durch seine Fruchtsäuren einen positiven Einfluss auf die Stratum-corneum-Hydratation. Die Vitamine A und C wirken antioxidativ und somit freien Radikalen entgegen. Ferner schützen Apfelpolyphenole vor oxidativen Stress und wirken darüber entzündungshemmend. Einen besonderen Stellenwert in der Kosmetikwissenschaft nimmt der „Uttwiler Spätlauber“, eine alte und seltene Schweizer Apfelsorte, ein. Er besticht nicht unbedingt durch seinen Geschmack, sondern ist für die Wissenschaft von Interesse, da er ohne zu schrumpeln und ohne Verlust an Aromen sehr lange haltbar ist. Im Vergleich zu anderen Apfelsorten verfügt er über besonders langlebige Stammzellen. Studien haben gezeigt, dass Apfelstammzellen auch die Vitalität und Lebensdauer von Hautstammzellen fördern und sie darüber hinaus vor exogenen Faktoren schützen können. In einer In-vivo-Untersuchung an 20 Probanden über vier Wochen konnte zudem eine signifikante Faltenreduktion nach Auftragen von Apfelstammzellen evaluiert werden.

Hafer Nicht nur Obst gilt als Superfood, auch heimisches Getreide. Auch wenn Quinoa aus den Anden oder Chiasamen, wie sie schon die Azteken und Maya verspeisten, bei den Nahrungsmitteln immer noch im Trend liegen, erkennt man, dass ebenso heimisches Getreide zusehends in den Fokus der Nahrungsmittel- und Kosmetik-industrie rückt. Allgemein zählt Getreide zu den Grundnahrungsmitteln, aber auch in der Kosmetikindustrie dient es häufig als Basis. Die Proteine aus Getreide werden beispielsweise in hydrolysierter Form als Konditioniermittel von Haarshampoos oder als Basis von Emulgatoren oder Tensiden eingesetzt. Heimische Getreidesorten können jedoch noch viel mehr und werden daher auch als Hauptwirkstoffe eingesetzt. So zeigen Studien, dass kolloidales Hafermehl besonders geeignet ist für trockene, empfindliche und atopische Haut, da unter anderem die Kohlenhydrate aus Hafer die Regulation der Stratum-corneum-Hydratation unterstützen. Hafermehl enthält Fette, Proteine, Vitamine, Mineralien und Nährstoffe, die pflegend wirken. Zudem verfügt Hafer über Avenanthramide (sekundäre Pflanzenstoffe), die den Juckreiz mindern können. In einer 2020 publizierten Studie konnte gezeigt werden, dass die Appli­kation einer Creme mit einem Prozent Haferextrakt den pH-Wert sowie den Transepidermalen Wasserlust und die Stratum-corneum-Hydratation bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Ekzemen bereits nach 14 Tagen signifikant verbessert. Zudem konnte eine Verbesserung des Hautmikrobioms, das bei Patienten mit atopischer Dermatitis häufig in Dysbalance ist, evaluiert werden.


Leinsamen Leinsamen gelten seit Jahren als Superfood und erfahren derzeit eine wahre Renaissance. In der Kosmetik erfreuen sich insbesondere die Fettsäuren, die aus dem Samen des Flachs gewonnen werden, sowie das Leinöl einer hohen Beliebtheit. Leinöl trägt aufgrund des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren, Phytosterinen, Phytosterolen und Sterolen zum Aufbau von Hautlipiden bei und bildet darüber hinaus einen lipophilen Film auf der Hautoberfläche. So wird der Transepidermale Wasserverlust reduziert und die Hautbarriere gestärkt.

Kürbis Ein echter Alleskönner unter den winterlichen Superfoods ist Kürbis. Er ist nicht nur lecker und erfreut mit seinen Fratzen zu Halloween Groß und Klein, sondern enthält hochwirksame Antioxidantien wie Carotinoide. Zudem sind in Kürbis Niacin, besser bekannt als Vitamin B3, sowie Omega-3-Fettsäuren und Ceramide enthalten. Außerdem ist Kürbis reich an natürlichen Alpha-Hydroxysäuren. Eine koreanische Studie aus dem Jahr 2011 hat die antioxidativen Eigenschaften von Kürbis genauer untersucht und konnte dabei feststellen, dass Kürbisextrakte aus dem Blatt, dem Fruchtfleisch, den Samen oder der Haut eine höhere Tyrosinase-hemmende Wirkung haben als Kojisäure. Ferner zeigte Kürbisextrakt glykationshemmende Eigenschaften. Eine 2021 veröffentlichte Arbeit konnte Kürbiskernöl eine hohe antioxidative, aufhellende und hautverjüngende Wirkung zuweisen.

Sanddorn Auch Sanddorn zählt zu den heimischen Superfoods. Es ist ein sogenanntes Wild­obst, das insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern in den Dünen der Ostsee zu finden ist. Sanddorn besitzt einen sehr hohen Anteil an Vitamin C und ist darüber hinaus reich an Vitamin E, Spurenelementen wie Eisen, Kalzium, Mangan und Magnesium. Zudem enthält Sanddorn Vitamin B12, was sonst meist nur in tierischen Produkten zu finden ist. Das Öl der Sanddornsamen hat einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Flavonoiden, Phytosterolen sowie Carotinoiden. Der hohe Anteil an barriereaktiven Fettsäuren wie Linol- und Alpha-Linolensäure macht es zu einem spannenden Wirkstoff für trockene und empfindliche Haut. In einer experimentellen Untersuchung zeigte Sanddornsamenöl eine schützende Wirkung auf UV-induzierte Lipidperoxidation, was darauf hindeutet, dass es eine unterstützende Wirkung auf den endogenen Lichtschutz der Haut hat. Sanddorn bietet eine Vielzahl an gesundheitlichen Vorteilen und ist daher sowohl für die Biomedizin als auch für die Kosmetikindustrie äußerst spannend. Jedoch sind wie bei Kürbis weitere Studien notwendig, um die konkreten Wirkmechanismen, Effekte und Vorteile zu evaluieren.



© beauty-forum.com/ Dr. phil. Meike Streker/22.1.22




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